Gasshuku 2011 in Herford

In der 1. Augustwoche findet jedes Jahr das Gasshuku statt, wo sich tausende von Karatekas treffen, um miteinander zu trainieren, Erfahrungen auszutauschen und zu feiern.

Am Sonntag den 31. Juli 2011 verabredeten wir (Andreas, Antje) uns mit Karatekas aus unserem befreundeten Verein aus Forst (Stephan, Lisa, Patrick) um gemeinsam nach Herford zu fahren. Die Fahrt dorthin ist zwar nicht lang, kann aber lang werden, wie in unserem Fall durch Stau. Je näher wir Herford kamen, umso mehr sahen wir Autos und Busse mit Karatezeichen und Aufschriften von ihren Vereinen. Dort angekommen, hieß es erst mal Stress… Parkplatzsuche, Zeltplatzsuche, doch diesen Stress haben wir in weniger als 5 Minuten überwunden. Axel und Uwe die Vormittags schon angereist waren, haben alles bestens organisiert, so dass wir nach einem kurzen Anruf, entspannt alles ausräumen und uns dem Zeltaufbau zuwenden konnten. Danach gingen wir los und erkundeten die Gegend. Wo liegen die Trainingshallen, wo das Festzelt (der zentrale Treffpunkt in jedem Gassuhku), sowie die Anmeldung und Einkaufsmöglichkeiten? Bei der Suche trafen wir natürlich schon sehr bald bekannte Gesichter aus anderen Vereinen, und begrüßten uns gegenseitig freundlich. Als dann alles erledigt war, ließen wir den Abend entspannt ausklingen, um am folgenden Morgen in der Frühe bei der ersten Trainingseinheit um 07.00 Uhr fit in der Halle zu stehen.

Die Trainingszeiten und –Hallen waren für jeden Kyu und Dan-Grad unterschiedlich. Zum Beispiel für mich war die 1. Trainingseinheit um 08.00 Uhr, also Glück gehabt, wer wollte konnte eine Stunde länger schlafen. Aber die Meisten von uns schauten früh bei anderen Gruppen schon zu. Meine 2. Trainingseinheit war um 12.00-13.30 Uhr, aber in einer andern Halle als meine 1. Einheit. Die letzte Trainingseinheit war 16.30-18.00 Uhr. Damit waren wir die letzten, die die Halle verließen. Wer 2. Dan war hatte schon um 15.00 Uhr seine letzte Trainingseinheit. Es gibt an allen positive und negative Seiten, die einen sind eher fertig, dafür stand für mich dann das Abendessen schon auf dem Tisch und ich musste nichts weiter vorbereiten.

Vor jedem Training gab es eine spannende Frage: Wer wird unser nächster Trainer sein? Dies erfuhren wir erst kurz vor dem Angrüßen. Mir war es egal. Ich wollte nur, bei jedem Trainer eine Einheit haben. Dieses Glück haben nicht alle Grade. Die anstrengendsten Trainingseinheiten hatte ich bei Sensei Yamamoto, Sensei Ochi und Sensei Toribio Osterkamp. Interessante Trainingseinheiten hatte ich auch bei Sensei Tsuyama, Sensei Schulz und Sensei Risto Kiskali und Sensei Rotzinger. Das Informativste Training hatte ich bei Sensei Sugimura. Ihm könnte ich ewig zu hören, denn er weiß viel über die Geschichte des Karate und es war gut, dies einmal aus erster Hand zu hören und nicht nur aus Büchern zu lesen. Natürlich wer sich nicht dafür interessiert, hatte eine entspannte Stunde. Aber das Training ist immer nur so interessant und anstrengend, wie man es für sich selber gestaltet und wie viel Energie man hinein legt. Zu erwähnen ist auch Schlatt, der bei den japanischen Trainern übersetzte und dem Training seine eigene Witzige Note gab. So wurde das harte Training bei Sensei Yamamoto mit einem Lächeln ertragen. Sprüche und dazu gehörige Gestik wie "der ganze Yamamoto bewegt sich" um darauf hinzuweisen nicht nur den Oberkörper einzusetzen. Oder nach der Frage von Yamamoto über unsere Kumiteprüfungsordnung, welche Angriffstechniken verlangt werden und Schlatt am Ende "Ushirotobi geri" dazu gefügt hat, bekam er dafür gleich eine kleinen Knuff von Yamamoto. Dies hat sich eingeprägt.

Über den Tag liefen wir alle in unserem Karate-Gi rum und der wurde meistens erst nach unserer letzten Trainingseinheit wieder aus gezogen. Dann am nächsten Morgen im Zelt wieder an, welches einiges an Geschicklichkeit braucht, da nicht jeder in seinem Zelt stehen konnte. Am Abend trafen sich die meisten am Festzelt, wo das ein oder andere alkoholische Getränk über die Theke ging. Schüchtern musste hier niemand sein, denn ein Gesprächsthema gab es immer Karate.

Am Donnerstag gab es den Höhepunkt des Gasshuku. Der Vergleichskampf stand an. Deutschland trat gegen Japan und Frankreich an. Leider wurden wir in Kumite gegen die Japaner in beeindruckender Weise geschlagen. Die Japaner haben sehr flink mit klaren Angriffen in kurzer Zeit unseren Kader erwischt. Dafür war unser "Katamann" klarer Favorit und konnte mit seiner Kata Gangkak siegen. Gegen Frankreich schlugen wir uns etwas besser und konnten so in der Gesamtwertung den 2. Platz erreichen. Am Freitag 07. August 2011 war es ein hin und her zwischen Trainingseinheiten und sich bereit zur Abreise zu machen. Nicht alle traten am Freitag die Heimreise an, da am Abend es ein Abschlussfest gab und viele es bevorzugten am Samstag ruhig einzupacken.

Im allgemeinen ist zu sagen, dass es immer wieder ein großartiges Gefühl ist beim Gasshuku dabei zu sein und mit Gleichgesinnten in der Reihe im Training zu stehen. Eine Woche nur Karate, welches dann aber auch reicht. Danach bräuchte ich eigentlich immer noch eine Woche Urlaub, um in den normalen Alltag zurück zu finden. Aber da das nicht für alle möglich ist, geht man mit dem mitbekommenen Muskelkater zur Arbeit oder Schule und wird bei jeder Bewegung noch eine Weile an den Gasshuku erinnern, welches bei mir immer ein schmunzeln hervorruft und für die, die nicht dabei waren kaum verständlich ist.

Oss
Antje Mogwitz